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Sonderführung zum Tag der Arbeit

01. 05. 2024 von Uhr

In 45 Jahren waren im Uranerzbergbau der SAG/SDAG Wismut mehr als 500.000 Menschen beschäftigt. Manche verließen das Unternehmen nachdem sie eingekleidet und ihre Essenmarke empfangen hatten schon nach einem Tag. Andere waren dienstverpflichtet, „rissen“ ihr halbes Jahr oder 9 Monate „runter“ und kamen dann doch wieder, wegen des Lohnes und der besseren Lebensmittelversorgung und machten die Tätigkeit als Bergmann zu ihrem Lebensberuf. Andere kamen als Vertriebene in die Bergbauregion. Sie standen förmlich mit dem Rücken zur Wand und hatten keine große Wahl. Sie schufen mit der schweren und gesundheitsschädlichen Arbeit im Schacht ihren Familien einen neuen Hausstand. In jener Zeit, Ende der 1940er Jahre, lagen in ganz Deutschland immer noch ganze Straßenzüge in Schutt und Asche. Wer machte sich damals schon Gedanken über Umweltzerstörung oder den Niedergang des einst fünftgrößten Kurbades in Deutschland.
Der Leiter des Museums Uranbergbau ist seit nunmehr fast 25 Jahren mit der Erforschung der Sozialgeschichte des Uranerzbergbaus beschäftigt und musste feststellen, dass die Wahrheit viele Gesichter haben kann. Positive Erfahrungen lassen die schwere Arbeit im Schacht in einem anderen Licht erscheinen als negative Erlebnisse. In Familien, wo der Vater an Staublunge bzw. strahlenbedingten Krebs erkrankte bzw. bei Unfällen verstarb, werden wieder ganz andere Geschichte erzählt. Mancher kam aus einfachen Verhältnissen und konnte nach einem Studium hohe, verantwortungsvolle Positionen im Bergbauunternehmen ausüben. Andere hatten ihre Probleme mit der ab Mitte der 1950er Jahre verstärkten Ideologisierung und dem Abfordern von politischen Standpunkten.
All diese Fragestellungen stellten sich Anfang der 1990er Jahre nicht. Die Uranerzförderung wurde eingestellt, das Bergbauunternehmen Wismut gegründet und der Personalbestand heruntergefahren. Geschichte wurde nach dem Zeitgeist beurteilt und das Wirken des Bergwerksunternehmens Wismut ausschließlich auf radioaktive Kontamination und Umweltzerstörung reduziert. Wer eine andere Sichtweise hatte wurde als Lügner diffamiert.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Museums sind bemüht, ein objektives Bild zu vermitteln. Auch die sogenannte dunkle Geschichte der Wismut ist Thema bei den Führungen im Museum. Heute gehört es aber auch zu den unbestreitbaren Tatsachen, dass ab Anfang der 1960er Jahre ein moderner Bergbaubetrieb mit einem gut funktionierenden Gesundheits- und Arbeitsschutz im größten Bergwerk Europas betrieben wurde. 1.800 m Teufe und Bergbau auf 62 Sohlen lassen sich eben nicht nur über toll gestaltete Wandzeitungen und dem Ausreichen des Schnapsdeputats erreichen. Die vorbildliche Sanierung der Bergbaufolgelandschaft in den ehemaligen Uranbergbaugebieten ist eine enorme, weltweit beachtete Leistung, wie sie in anderen Uranbergbauregionen beispielsweise in den USA, Kanada oder Niger nicht erbracht wird. 

Während der etwa 90minütigen Führung wird auf die oben genannte Problematik eingegangen werden.

 

Ort: Museum Uranbergbau im Kulturhaus „Aktivist“

Beginn 14.30 Uhr             Ende 16.00 Uhr

Eintritt: 5,50 Euro

Voranmeldung unter 03771 290 223 bzw.

 
Foto zur Veranstaltung

 

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